Fotobearbeitung in Lightroom

Dateiformate bei Bildern verstehen

Veröffentlicht: 01. Dezember 2018

Autor: Herr Tommi

Sobald man sich mit der Fotografie beschäftigt, stolpert man irgendwann über die verschiedenen Dateiformate für die Bilder. JPG, TIFF, RAW usw. sorgen am Anfang für ein wenig Verwirrung. Wir möchten Euch die einzelnen Formate mal erklären und zeigen, für welches Zweck welches Dateiformat zu gebrauchen ist.

Wenn die Fotokamera ein Bild aufnimmt, dann werden die Licht- und Farbinformationen des Sensors gespeichert. Innerhalb der Kamera werden diese dann meistens im JPG, RAW oder DNG Format gespeichert. Einige wenige (ältere) Modelle nutzen auch das TIFF-Format oder eigene, proprietäre Formate. Das sind dann die Bilddateien, mit denen man am Rechner oder Smartphone weiter arbeiten kann.

Aber schauen wir uns alle Dateiformate für Bilder mal in Ruhe an.

JPG Format – Der weit verbreitete Standard

Der wohl bekannteste Dateityp für Fotos ist das JPG Format. Eigentlich heißt das Format JPEG, aber durch die Tatsache, dass ich 3-stellige Dateierweiterungen durchgesetzt haben, speichern die meisten Kameras oder Programme die Dateien als JPG.

Dieses Dateiformat wird von fast allen Kameras unterstützt. Außerdem kann eigentlich jede Software, jede Webseite, jedes Online-Tool, dieses Dateiformat lesen und die Fotos darstellen. Das trägt zu der großen Verbreitung bei, denn eigentlich ist JPG das Standard-Dateiformat für Fotos.

Allerdings hat JPG auch einen Nachteil. Schon beim Speichern der Fotos in der Kamera werden die Fotos komprimiert. Dabei gehen wichtige Informationen im Foto verloren, die man vielleicht bei einer späteren Fotobearbeitung nutzen könnte. Und bei jeder nachfolgenden Speicherung in dem Format wird das Bild wieder komprimiert und es kommt zu einem weiteren Verlust von Bildinformationen.

In den meisten Kameras kann zusätzlich noch die Stärke der Komprimierung eingestellt werden. Dies geschieht dabei über die Qualitäts-Einstellung der Fotos, von niedrig, mittel bis zu hoch. Dabei ist „niedrig“ die kleinste Dateigröße, mit der größten Komprimierung und somit auch mit den größten Verlusten.

Ziel des Formates ist es halt, so viele Bilder wie möglich auf einer Speicherkarte oder einen anderen Datenträger speichern zu können.

Sinnvolle Einsatzgebiete für JPG, wo die Fotos sinnvollerweise kleine Dateigrößen haben sollten:

  • viele Daten auf einem Datenträger abspeichern
  • Versand von Fotos per Mail
  • Bilder im Internet, auf der eigenen Webseite oder auf den Social Medias zeigen – schnelle Ladezeiten durch kleine Dateigrößen
  • Fotos aus der Kamera, die nicht nachbearbeitet werden sollen
  • Druck von kleinen Formaten (bis ca. DIN A2)

Nachteile von JPG Fotos:

  • Verlust von Bildinformationen bei jedem Speichern der Fotos durch die JPG-Komprimierung
  • weniger Bildinformationen für die Nachbearbeitung der Fotos

Wenn ihr also Fotos direkt aus der Kamera nutzen wollt, ohne diese in einer Fotobearbeitung zu bearbeiten, dann ist JPG sicherlich keine schlechte Wahl. Solltet Ihr die Fotos aber auf einer eigenen Webseite zeigen wollen, solltet ihr die Fotos aber noch weiter verkleinern. Wir das geht haben wir in einem Beitrag über unsere Vorbereitung von Fotos für das Web zusammen gefasst.

RAW Dateien – Die Rohdaten aus der Kamera

Viele Kameras bieten die Möglichkeit, die Fotos auch als RAW-Daten zu speichern. Dabei werden alle empfangenen Lichtinformationen des Sensors in eine Datei geschrieben. Diese RAW-Dateien können dann nur über spezielle Programme (Lightroom, Photoshop, usw.) angesehen werden. Die Informationen aus den Dateien müssen dazu erst in ein sichtbares Bild umgewandelt werden.

Das RAW Format ist dabei kein Standard. Jeder Kamerahersteller verwendet dafür eigene Dateiformate, die auch unterschiedliche Dateinamen haben können. Neben RAW als Dateiendung findet man auch andere Kürzel, bei Sony ist es z.B. ARW.

Und auch bei einem Hersteller gibt es unterschiedliche Formate für verschiedene Kameratypen. So ist eine RAW-Datei einer Sony Alpha 7 ganz anders aufgebaut als eine RAW der Sony Alpha 6000. Bei neuen Kameramodell ist es also meistens notwendig, den RAW-Filter in den Fotobearbeitungsprogrammen zu aktualisieren, damit die Fotos des neuen Modells gelesen werden können.

Inzwischen gibt es für die RAW-Dateien auch eine Komprimierung. Bei Sony verringert diese den Speicherbedarf der Dateien rund um die Hälfte. Dabei kommt es aber kaum zu Verlusten bei den Bildinformationen.

Der größte Nachteil der RAW-Dateien sind aber auf jeden Fall die Dateigrößen. Fotos von 25 bis 50 Megabyte oder mehr sind hier keine Seltenheit. Es passen also deutlich weniger Fotos auf eine Speicherkarte, als beim JPG Format. Außerdem ist es oft nicht möglich, die Bilder z.B. direkt ins Netz zu spielen, sie müssen halt erst bearbeitet (entwickelt) werden.

Beim RAW Dateien muss sowieso ein jedes Foto entwickelt werden. Wenn man die Fotos beispielsweise in Lightroom importiert wirken diese, bei unseren Sonys, eher ein wenig flau und kontrastarm. Erst durch die Bearbeitung werden daraus tolle Fotos.

Aber eben für diese Bearbeitung sind RAW-Dateien einfach genial. Die vorliegende Fülle an Bildinformationen in den Dateien lassen wirklich sehr viel Spielraum für die Bearbeitung. Deshalb ist für uns das RAW-Format unersetzlich und wir wenden das als Standard-Format an, wenn wir fotografieren.

Sinnvolle Einsatzgebiete für das RAW-Format:

  • Fotos sollen nachbearbeitet werden
  • es sollen viele Bildinformationen zur Verfügung stehen

Nachteile von RAW Fotos:

  • sehr große Dateien – es passen weniger Bilder auf eine Speicherkarte
  • alle Fotos müssen bearbeitet/entwickelt werden

Wer Spaß an der Fotobearbeitung hat und das Optimale aus seinen Fotos heraus holen möchte, kommt um das RAW Format nicht herum.

DNG Dateien – Der RAW Standard

Wie oben geschrieben, gibt es für RAW-Dateien keinen einheitlichen Standard. Das hat die Firma Adobe erkannt und das Format DNG (digitales Negativ) entwickelt. Einige Kamerahersteller haben diese Idee aufgenommen und speichern ihre RAW-Dateien nun als DNG-Format.

Das kann irgendwann mal zu einem wertvollen Format werden. Bisher ist man bei den RAW-Daten darauf angewiesen, dass die Hersteller der Bearbeitungsprogramme die RAW-Daten der eigenen Kamera unterstützen. Was ist aber, wenn sie das mal nicht machen – aus welchen Gründen auch immer? Dann steht man da mit seinen RAW-Daten und kann diese nicht mehr anschauen oder bearbeiten.

Mit dem DNG-Format als Standard soll das verhindert werden. Es wird inzwischen von fast allen Programmen zur Fotobearbeitung unterstützt. So ist es auch möglich eine RAW-Datei in einer Software zu bearbeiten, welche die eigene Kamera nicht unterstützt. Einfach das Bild in eine DNG-Datei umwandeln und schon kann es von allen möglichen Programmen gelesen werden.

Sinnvolle Einsatzgebiete für das DNG-Format:

  • Fotos zukunftssicher abspeichern
  • Einsatz in allen Fotobearbeitungsprogrammen möglich

Nachteile der DNG-Dateien

  • Zusätzlicher Aufwand zur Umwandlung in das Format, wenn es nicht von der Kamera unterstützt wird

TIFF Dateien – Der Industrie Standard

TIFF Dateien werden als Industrie-Standard heute noch oft eingesetzt. Will man Fotos in sehr großen Formaten drucken lassen, so werden dafür oft TIFF-Dateien verlangt. Ähnlich wie die RAW-Daten sind TIFF-Daten nicht komprimiert und entsprechend groß. Dabei enthalten sei aber auch sehr viele Bildinformationen und sind verlustfrei speicherbar.

Einige Kameras bieten TIFF auch als Dateiformat zur Speicherung an. Hier gelten dann die gleichen Nachteile wie beim RAW-Format, wegen der Größe der Dateien.

Auch der (teilweise automatisch) Austausch von Fotos zwischen verschiedenen Bildbearbeitungsprogrammen erfolgt teilweise als TIFF-Dateien, hier können einfach alle nötigen Bildinformationen in einem standardisierten Format übergeben werden

Sinnvolle Einsatzgebiete für das TIFF-Format:

  • Verlustfreie Bearbeitung mit vielen Bildinformationen
  • Druckdateien für große Formate mit höchster Qualität sind möglich

Nachteile des TIFF-Formates:

  • Sehr große Dateien

PNG Dateien – Das bessere GIF

PNG Dateien sind eine verbesserte Version der alten GIF Dateien. Dabei liegt der Anwendungszweck für PNG-Dateien im Schwerpunkt auf der Darstellung von Bildern und Grafiken im Internet. Die Fotos werden verlustfrei komprimiert und sind somit recht klein ohne dabei an Qualität zu verlieren.

Ein riesiger Vorteil von PNG Dateien ist es, dass diese Effekte wie Schatten oder transparente Flächen beinhalten können. So sind sie wunderbar für Grafiken geeignet, welche auf (farbigen) Hintergründen eingesetzt werden. Logos sind dabei das beste Beispiel. Im JPG würden Logos immer in einem farbigen oder weißen Kasten dargestellt, da JPG  keine Transparenz speichern kann.

Sinnvolle Einsatzgebiete für das PNG-Format:

  • Verlustfreie Speichern mit kleinen Dateigrößen
  • Transparenz möglich, daher ideal für Logos oder andere Grafiken

Nachteile des PNG-Formates:

  • Das Drucken von PNG-Dateien führt oft zu schlechten Ergebnissen.

GIF Dateien – Animationen möglich

GIF Dateien sind mit den PNG-Dateien zu vergleichen. PNG ist dabei eine Weiterentwicklung des GIF Formates, speziell für Grafiken.

Auch das GIF Format speichert die Dateien verlustfrei ab. Es hat aber einen entscheidenden Nachteil. Es können nur 256 Farben in dem Foto gespeichert werden. Daher ist das GIF Format für die Speicherung von Fotos nicht wirklich geeignet. Auch eine Transparenz kann, im Gegensatz zu PNG, nicht gespeichert werden.

GIF hat aber auch einen Vorteil, weshalb es auch heute noch viel genutzt wird. In GIF Dateien können Animationen gespeichert werden. Ihr kennt vermutlich alle diese bewegten Memes im Netz, das sind fast alles GIF-Dateien.

Sinnvolle Einsatzgebiete für das GIF-Format:

  • Durch die kleine Dateigröße ideal für den Einsatz im Netz geeignet
  • Animationen können im GIF Format gespeichert werden

Nachteile des GIF-Formates:

  • Durch die Begrenzung auf 256 Farben nicht für Fotos geeignet

BMP Dateien – Microsoft wollte was eigenes

Das BMP Format kommt aus dem Hause Microsoft, die auch mal wieder was eigenes haben wollten. Daher konnten BMP Dateien lange Zeit nur auf Windows-Rechner geöffnet und bearbeitet werden. Mittlerweile kann das Format aber auch auf dem Mac oder einem Linux-Rechner bearbeitet werden.

Das BMP Format ist ebenfalls ein verlustfreies Format, ganz ohne Komprimierung. Es wird heute noch für Druckprozesse eingesetzt, wo große hochwertige Drucke erzeugt werden.

Sinnvolle Einsatzgebiete für das BMP-Format:

  • Druckprozesse für hohe Qualität ohne Verluste von Komprimierungen

Nachteile des BMP-Formates:

  • benötigt ebenfalls viel Speicherplatz

PSD Dateien – Photoshop Dateien

Das PSD Format ist das Photoshop Format. Die Bildbearbeitungssoftware speichert bearbeitete Fotos in diesem Format ab. Dabei werden alle Ebenen, Masken usw. mit gespeichert. So können alle Bearbeitungen an einem Foto später ergänzt, geändert oder fortgesetzt werden.

Eine Ansicht der Fotos ist auch in anderen Programmen möglich, wenn diese das PSD Format unterstützen.

Es werden wirklich alle Informationen der Bearbeitung in dem Format gespeichert. Daher können die Dateien gewaltige Ausmaße annehmen. Dateigrößen von mehreren hundert Megabyte bis in den Gigabyte Bereich, sind hier keine Seltenheit.

Sinnvolle Einsatzgebiete für das PSD-Format:

  • Speicherung von Bildbearbeitungen in Photoshop

Nachteile des PSD-Formates:

  • Die Dateien können, aufgrund der vielen Informationen, riesig groß sein.

PSD ist das Dateiformat von Photoshop. Andere Bearbeitungsprogramme haben oft noch ihre eigenen Dateiformate, in denen dann die Bearbeitungen gespeichert werden.

Das war unsere Übersicht, über die wichtigsten Dateiformate, mit denen man im Zusammenhang mit Fotos in Kontakt kommt. Wir hoffen, die Erklärungen sind verständlich. Bei Fragen oder Anregungen meldet Euch einfach bei uns – am besten per Kommentar hier unter dem Beitrag.

Vielen Dank für Deinen Besuch

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3 Kommentare
  1. Anne 2. Dezember 2018 um 6:33

    Moin moin,

    mal wieder sehr schön erklärt und zusammengefasst! :)

    Seit kurzem habe ich noch mit einem weiteren Dateiformat zu tun, bei dem ich auch erstmal googeln musste, als es das erste Mal auf meiner Festplatte auftauchte: HEIC. Steht für „High Efficiency Image Format“ und ist das Format, in dem Apple seine iPhones neuerdings die Bilder speichern lässt. Neuerdings ist dabei relativ – bei uns im Haushalt gab es seit Längerem kein iPhone mehr, das Format ist wohl schon seit über einem Jahr in Gebrauch. :D

    Liebe Grüße
    Anne

    • Thomas Jansen 2. Dezember 2018 um 11:25

      Hallo Anne,

      jo, das kenne ich und habe es glatt vergessen aufzunehmen. Das werde ich noch ergänzen.

      LG Thomas

  2. Ralph 7. Mai 2021 um 9:07

    Hallo,

    jetzt habe ich als Laie endlich einen guten Überblick bekommen, vielen Dank! Bisher habe ich normalerweise alles in JPG exportiert. Aber das ist ja offenbar nicht immer sinnvoll.

    Beste Grüße

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