Heike Pirngruber liebstes Foto

Fotografen-Interview 17: Heike Pirngruber (Pushbikegirl)

Veröffentlicht: 19. Juli 2018

Autor: Herr Tommi

In unseren Fotografen-Interviews möchten wir Euch regelmäßig tolle Fotografinnen und Fotografen vorstellen. Die meisten werden aus den Bereichen Reise- und Tierfotografie kommen. Da wir aber auch offen für andere Genres sind, schauen wir im Laufe der Serie auch mal über den Tellerrand hinaus. Andere fotografische Bereiche schauen wir uns immer gerne an, auch wenn wir da selber fotografisch nicht unterwegs sind.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen der Interviews und beim Anschauen der tollen Bilder.

Fotografen Interview mit Heike Pirngruber

Wer ist denn eigentlich Heike Pirngruber?

Ich bin Reisefreak, Chaotin, Wüstenliebhaberin, Lagerfeuerromantikerin, Sportlerin und derzeit extrem selten in Deutschland.

Manche Leute kennen mich auch unter dem Namen Pushbikegirl, denn ich bin die letzten Jahre alleine um die Welt geradelt. Übrigens ein pushbike ist im Englischen ein Fahrrad.

Wen und was möchtest Du mit Deiner Webseite erreichen?

Mein Blog ist für mich eine Hassliebe. Die technische Seite davon nervt mich total. Doch die Möglichkeit meine Gedanken zu teilen und meine Kreativität auszuleben macht mir Spaß.

Erreichen möchte ich jeden der sich für die Welt interessiert, der Interesse hat mehr zu erfahren, als nur die „Standard-Negativ-Infos“ die wir durch die Presse zu lesen bekommen.

Wie und wann bist Du das erste Mal mit Fotografie in Berührung gekommen?

Als ich klein war, gab es bei uns in der Straße einen Fotografen. Ein richtiger Künstler, den ich irgendwie interessant fand. Mit 10 bekam ich die gebrauchte Kamera meiner Mutter geschenkt und machte von da an die Familienfotos.

Obwohl ich auch Krankenschwester oder Gärtnerin werden wollte (ich habe wirklich keine Ahnung wie ich zu solchen Einfällen kam) machte ich aber glücklicherweise eine Fotografenausbildung. Verdiente mein Geld zuerst als Sportfotografin, landete allerdings kurze Zeit später beim ZDF und arbeitete dort viele Jahre als Kamerafrau.

Was war Deine erste Kamera und womit fotografierst Du heute?

Meine erste richtige Kamera war mein ganzer Stolz. Eine Nikon F3 HP. Heute habe ich eine Olympus OMD EM 10 Mark II. Die Olympus deshalb, weil sie klein und leicht ist. Ansonsten ist es heute ziemlich egal mit welcher Kamera man fotografiert – die Qualität ist doch allgemein sehr hoch und das Bild macht sowieso der Fotograf.

Wie würdest Du selbst Deinen fotografischen Stil beschreiben und in welchen fotografischen Genres bist Du unterwegs?

Prinzipiell ist es die Reisefotografie die mich begeistert. Zudem liebe ich Nachtaufnahmen, beschäftige mich aber vor allem mit den Details am Wegesrand. Es kann somit passieren, dass ich am Grand Canyon sitze und nicht die Schlucht fotografiere, sondern den kleinen Käfer der gerade an meinen Füßen vorbei krabbelt.

Mystische Lichtstimmungen, Froschperspektiven, geringe Tiefenschärfe und Farben sind mein Ding.

In der letzten Zeit sind es auch immer wieder Portraits die mich reizen. Menschen interessieren mich sehr – vor allem wenn sie in einer anderen Welt zu Hause sind als ich.

Was ist Dein Lieblingsland oder –ort zum Fotografieren?

Gibt es nicht. Jedes Land hat seine Schönheiten. Da wo Landschaften grandios sind vernachlässigt man die Einwohner. Oder eben andersrum. Am wohlsten fühle ich mich in der Wüste. Die aber oft am anspruchsvollsten zu fotografieren ist.

Was möchtest Du mit Deinen Fotos erreichen?

Meine Liebe zur Fotografie ausleben. Fotografieren macht mich glücklich.

Was würdest du gerne an deiner Fotografie verändern?

Ich greife noch zu wenig zur Kamera. Manchmal aber auch zu oft.

Es gibt Situationen die sind so toll, die möchte ich lieber in meinen Gedanken speichern als auf der SD-Karte. Solche Momente behalte ich auch für ewig in Erinnerung, weil ich sie ohne die Kamera noch intensiver erlebe. Augenblicke die ich oft nicht mit der Welt teilen möchte, sie gehören mir ganz alleine. Auf der anderen Seite fehlen sie halt dann doch in meinem Fotoalbum.

Die Momente, die ich fotografiere vergesse ich schneller. Ein Augenblick besteht eben aus viel mehr als nur aus dem Bild. Viele unserer Sinne die in so einer aufregenden Situation ebenso stimuliert werden, kann die SD-Karte leider nicht mit abspeichern. Die Kamera lenkt mich am Ende vom Gesamteindruck ab.

Auf der anderen Seite fotografiere ich zu wenig in belanglosen Zeiten. Solche Bilder fehlen mir oft um dokumentarisch etwas zu belegen. Ich finde dokumentarische Fotografie wahrscheinlich einfach zu alltäglich um mich damit zu beschäftigen. Obwohl sie oft sehr aussagekräftige Bilder liefern können.

Was zeichnet für Dich ein wirklich herausragendes Foto aus?

Herausragend ist natürlich so ein power Begriff. Herausragend sind nur ganz wenige Bilder. Generell ist Fotografie oftmals einfach auch Kunst. Und Kunst ist Geschmacksache.

Herausragend würde ich vor allem die Bilder bezeichnen die Geschichte geschrieben haben. Bilder die Menschen und deren Entscheidungen beeinflussen. Bilder, die hungernde Kinder in Afrika zeigen und damit weltweit Menschen zum Spenden animieren. Schockierende Kriegsbilder die Politiker an den Verhandlungstisch bringen. Bilder von Naturkatastrophen die den Klimawandel dokumentieren und dadurch Bewusstsein schaffen. Bilder mit starker Symbolkraft die Menschen zum Nachdenken anregen.

Welcher Fotograf oder Künstler inspiriert dich?

Niemand. Es gibt jede Menge Bilder die mich faszinieren, mich interessiert aber dann das Bild und nicht der Name des Fotografen.

Gibt es ein Bild, dass Dir besonders am Herzen liegt? Warum?

Heike Pirngruber liebstes Foto

 

Mein 1 Millionen Sterne-Hotel“ entstand ein paar Tage vor dem Ende meiner 4.7 Jahre langanhaltenden Solo-Fahrradweltreise. Innerlich war ich total zerrissen. Ich hatte Heimweh und doch wollte ich die geniale Zeit, die ich hatte nicht zu Ende gehen lassen. Den Sternenhimmel in der Mojave in Kalifornien genoss ich die letzten Tage ganz besonders. Für mich sind solche Zeltplätze Freiheit pur und zeigen wohl am Besten meinen Lebensstil.

5 Lieblingsbilder von Heike Pirngruber

Heike Pirngruber Baja California

Baja California in Mexiko begeisterte mich jeden Tag aufs Neue. Ich radelte in den entlegensten Winkeln der Halbinsel und traf tagelang keinen Menschen. Wenn dann wie hier ein paar Fischer, die sich in wunderschönen Buchten tummelten und nach Krabben Ausschau hielten.

Heike Pirngruber Vietnam

Vietnams Norden ist voller Bergvölker, die sich in den unterschiedlichsten Trachten kleiden. Es war Markttag als ich die Damen in ihren Sonntagskleidern portraitierte.

Heike Pirngruber Iran

Vor dem Iran hatte ich Angst. Dort als Frau alleine mit dem Rad unterwegs zu sein machte mir Bauchschmerzen. Was ich allerdings vorfand waren wohl die gastfreundlichsten Menschen der Welt.

Heike Pirngruber Fisch

Es war schon fast dunkel als ich diesen toten Fisch bemerkte. Die Farben am Himmel waren bereits verblasst, daher gibt es dem Foto diesen mystischen Blau-Effekt.

Heike Pirngruber Fahrradweltreise

Halbinsel Baja California in Mexiko. Einer meiner Lieblingsorte auf dieser Welt.

Alle gezeigten Fotos sind hier mit freundlicher Genehmigung von Heike Pirngruber eingestellt. 

Heike Pirngruber von Pushbikegirl

Ihr möchtet Heike, auf ihren Reisen und ihren fotografischen Arbeiten im Netz zu folgen? Dann findet Ihr Heikes Fotos und Berichte unter folgenden Links:

Heike Pirngruber Pushbikegirl

Wir bedanken uns sehr bei Heike für das Interview, die tollen Fotos und dass sie sich ein wenig Zeit für uns genommen hat. 

Über Kommentare oder Fragen würden nicht nur wir uns freuen, auch Heike ist neugierig auf Feedback von unserer Lesern.

Vielen Dank für Deinen Besuch

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3 Kommentare
  1. Heike 20. Juli 2018 um 18:31

    Hallo Ihr beiden…..lieben DANK, dass ich hier Eure Fragen beantworten durfte :-)

    Lieben Gruss Heike

  2. Nina 22. Juli 2018 um 16:53

    Ich bewundere Heike für Ihren Mut und Ihre Abenteuerlust. Ich hätte mich nicht getraut, alleine mit dem Fahrrad durch den Iran zu fahren.

    • Heike 23. Juli 2018 um 9:25

      Liebe Nina, danke Dir….oftmals zahlt sich Mut aus, sofern man nicht leichtsinnig wird. Ein wenig Glück gehört auch dazu.
      LG Heike

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