Goldene Skyline

Fotografen-Interview 19: Andreas Hohmann (Reisewut)

Veröffentlicht: 16. August 2018

Autor: Herr Tommi

Inhalt

In unseren Fotografen-Interviews möchten wir Euch regelmäßig tolle Fotografinnen und Fotografen vorstellen. Die meisten werden aus den Bereichen Reise- und Tierfotografie kommen. Da wir aber auch offen für andere Genres sind, schauen wir im Laufe der Serie auch mal über den Tellerrand hinaus. Andere fotografische Bereiche schauen wir uns immer gerne an, auch wenn wir da selber fotografisch nicht unterwegs sind.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen der Interviews und beim Anschauen der tollen Bilder.

Fotografen Interview mit Andreas Hohmann

Wer ist denn eigentlich Andreas Hohmann?

Baujahr ’72, geboren und aufgewachsen in Wuppertal, seit einiger Zeit am Rande des Ruhrgebiets lebend. Passionierter Hobbyfotograf und irgendwie im Laufe der letzten 12 Jahre – bedingt durch den Blog reisewut.com – zum Storyteller geworden.

Ich schreibe Reiseberichte und garniere diese mit allerlei Momentaufnahmen von unterwegs – eine Art „moderner Barde“, könnte man vermutlich auch sagen. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder, zwei Hunde, einige Katzen und Frauchen hat einen eigenen Stall mit mehreren Pferden. Wie man das alles unter einen Hut bekommt frage ich mich selber manchmal *g*

Wen und was möchtest Du mit Deiner Webseite erreichen?

Hm, wen möchte ich erreichen? Ich denke in erster Linie andere Reisende, die sich vielleicht Inspiration erhoffen für eventuelle Reiseziele. Oder auch Menschen, die selber nicht in der Lage sind zu reisen und sich trotzdem einmal durch Fotos und Reiseberichte an der Schönheit unseres Planeten erfreuen möchten.

Wenn ich den ein oder anderen nur für ein paar Minuten in den virtuellen Urlaub entführen und den Alltag vergessen lassen kann, dann ist der Sinn des Blogs schon erfüllt. Wenn als Folge dessen vielleicht sogar eine eigene Reise gebucht wird … umso erfreulicher.

Wie und wann bist Du das erste Mal mit Fotografie in Berührung gekommen?

SO ganz genau weiss ich das ehrlich gesagt gar nicht mehr. Ich hatte früher als Kind immer irgendeine Kamera von meinem Vater in den Händen und hab damit rum gespielt. Dann kamen irgendwann die ersten Reisen und ich hab – eher nebenbei – versucht, das Ganze möglichst lückenlos zu dokumentieren. Der Rest ist wohl „historisch gewachsen“ wie es so schön heißt.

Was war Deine erste Kamera und womit fotografierst Du heute?

Die erste tatsächlich selbst gekaufte Kamera war eine Casio QV-R4, das war erst im Jahre 2002. Da hab ich dann relativ schnell gemerkt das ich irgendwie „mehr“ wollte.

Mein fotografischer Weg führt mich dann über die Lumix FZ20 irgendwie nach Canon. Ich besorgte mir einen EOS 450D, mein ganzer Stolz damals. In den darauf folgenden Jahren hab ich mir sämtliche Nachfolge-Modell bis zur 750D geholt. Parallel hatte ich dann noch eine 60D. Beides habe ich dann verkauft und bin auf Vollformat umgestiegen. Die 6D ist ins Haus geflattert, mit der ich lange Zeit glücklich war.

Ende 2015 kam dann der Cut und ich hab fast das gesamten Canon-Equipment verkauft und bin auf Sony umgestiegen. Aktuell fotografiere ich zu 90% mit einer Sony Alpha 7 II und spare auf das Nachfolgemodell. Als Zweitkamera dient noch eine Alpha 6300, mit der ich aber eher wenig mache.

Wie würdest Du selbst Deinen fotografischen Stil beschreiben und in welchen fotografischen Genres bist Du unterwegs?

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht ob ich einen „Stil“ im eigentlichen Sinne habe. Das wäre ja der Fall wenn man meine Fotos immer sofort auf den ersten Blick erkennen würde. Ob das so ist kann ich selber schlecht beurteilen.

Fotografisch bin ich fast ausschließlich im Bereich Landschaft unterwegs, wobei ich am liebsten irgendwelches Gesteinsformationen, Berge oder das Meer vor der Linse habe. Und obwohl ich viel Wert auf spontan entstandene Fotos lege liebe ich es auch Aufnahmen zu planen. Wo geht die Sonne auf, was wird angestrahlt, wann ist Ebbe oder Flut, zu welcher Zeit ist man wo genau am Besten etc.pp.

Mit einigen Ausnahmen haben es mir aber auch Tiere angetan. Wenn man selber Pferde, Hunde und Katzen besitzt ergibt sich das irgendwann zwangsweise. Wobei ich sagen muss das ich Tiere recht kompliziert abzulichten finde, das ist eine völlig andere Art der Fotografie und sehr viel beruht einfach auf zufällige Momentaufnahmen wo man dann genau im richtigen Moment auf den Auslöser drückt. Bei Landschaftsaufnahmen hat man ja dann doch oftmals einfach mehr Ruhe um sich auf ein Foto zu konzentrieren.

Was ist Dein Lieblingsland oder –ort zum Fotografieren?

Zur Zeit eindeutig Island, nirgendwo sonst habe ich bisher aus solch kleinem Raum eine so unglaublich abwechslungsreiche Natur und Landschaft auf dem Planeten gesehen. Ansonsten bin ich aber bekanntermaßen natürlich auch gerne in den USA unterwegs, das Colorado Plateau biete fotografisch gesehen einfach eine schier unendliche Anzahl an Motiven.

Im Prinzip kann ich aber glaube ich jedem Land oder jeder Landschaft etwas interessantes abgewinnen, man muss nur auch mal über den Tellerrand blicken … dann eröffnen sich oftmals neue Motive die man gar nicht sieht auf den ersten Blick. Westaustralien fand ich spektakulär als ich damals dort gewesen bin, wäre Down Under nicht so weit weg und recht teuer würden mich meine Reisen wohl auch viel häufiger dorthin verschlagen.

Was möchtest Du mit Deinen Fotos erreichen?

„Um Fotos zu machen die berühren, musst Du mit dem Herzen sehen“ heißt es. Ich hab’s ja bei der zweiten Frage schon kurz angedeutet. Wenn ich den Einen oder Anderen vielleicht berühren und für ein paar Sekunden oder auch Minuten aus dem Ernst des Alltags entführen kann mit meinen Aufnahmen und Berichten wäre das schon eine Menge wert. Menschen lediglich mit Landschaftsaufnahmen zu berühren ist natürlich schwierig, da gibt es andere Genres die das deutlich besser vermögen.

Was würdest du gerne an deiner Fotografie verändern?

Das ist schwierig zu beantworten finde ich. Ich glaube, die eigene Art zu fotografieren ist ein dauerhafter Lernprozess. Es wird nur wenige Menschen geben die sich eine Kamera schnappen und intuitiv einfach alles richtig machen von Anfang an. Von daher verändert sich die eigene Art zu fotografieren eh im Laufe der Jahre. Man lernt mit jeder Aufnahme, mit jeder Situation, mit jedem Moment dazu wo man die Kamera in der Hand hält. Und man versucht immer das Beste daraus zu machen.

Was zeichnet für Dich ein wirklich herausragendes Foto aus?

Das es aus dem Moment heraus entstanden ist, ohne großartige Planung, Vorbereitung und Brimborium drumherum. Mich juckt es ehrlich gesagt nicht wenn jemand tagelang am selben Spot übernachtet und auf „den perfekten Moment“ wartet was die Lichtstimmung angeht. Das daraus resultierende Foto ist für mich eher nichtssagend, da ich zu 99,9% solche Ergebnisse nicht erzielen kann wenn ich selber einmal dort vor Ort bin. Daher finde ich tolle Momentaufnahmen, die mich einfach „catchen“ und mitnehmen, deutlich beeindruckender.

Ein ungeplanter Regenbogen nach einem Schauer in toller Landschaft, ein Papageitaucher der zufällig mit Futter im Maul an einem vorbeifliegt, ein Sonnenaufgang der sich in wahllos herumliegenden Eisklumpen am Black Beach in goldenen Farben reflektiert … so etwas kann man nicht planen. Man kann nur versuchen es in diesen Momenten möglichst gut einzufangen. Dabei ist es auch völlig egal ob das eine Aufnahme mit eine Highend-Kamera, einem Smartphone oder einer Ritschratsch-Kamera ist. Dieses Foto muss nicht perfekt sein. Es muss einzigartig sein, auf seine ganz eigene Art. DAS ist dann für mich ein „herausragendes Foto“.

Welcher Fotograf oder Künstler inspiriert dich?

Da gibt es einige. Stefan Forster ist ein unfassbar begnadeter Fotograf. Egal ob von Boden aufgenommen oder seine Aerials, seine Fotos erkennt man aus Tausenden sofort heraus und zu jedem einzelnen hat er eine sagenhafte Story die er erzählt.

Auch Patrick DiFruscia finde ich vom Stil her einzigartig. Shawn Reeder trifft auch regelmäßig mit seinen Aufnahmen und Timelapse-Videos einen Nerv bei mir, da passiert einfach etwas wenn man sich seine Arbeiten ansieht.

Aber es gibt unheimlich viele gute Fotografen da draußen, egal ob sie nun bekannt sein mögen oder nicht. Wenn ich mir manchmal die Instagram-Timeline so ansehe und rein zufällig wieder auf Namen aufmerksam werde die ich bisher noch nie gehört habe, frage ich mich manchmal wie endlos lang die Liste von guten Fotografen wohl sein mag.

Gibt es ein Bild, dass Dir besonders am Herzen liegt? Warum?

Aurora

Ich glaube, das wird immer ein Foto vom Jökulsárlón sein, als ich das erste Mal mit zwei guten Freunden das wahnsinnige Glück hatte dort Polarlichter live zu sehen. Den Moment und die Aufnahmen die an dem Abend entstanden sind, werde ich mein ganzes Leben nicht mehr vergessen. Wir haben seitdem gemeinsam noch an einigen Abenden und in unterschiedlichen Urlauben Polarlichter gesehen, aber das erste Mal ist einfach unbeschreiblich gewesen. Wenn erwachsene Männer weinen … dann muss es schon was ganz Besonderes sein.

5 Lieblingsbilder von Andreas Hohmann

Elch Grand Teton

Ein unbeschreiblicher Moment im Jahre 2007, als urplötzlich bei Schwabacher Landing ein stattlicher Elch durch’s Wasser stiefelt und in aller Ruhe trinkt. Außer uns war kein Mensch vor Ort und wir haben uns hinter einem Baum versteckt um den Moment einfach nur zu genießen.

Goldene Skyline

Ein Moment der nur eine knappe Minute gedauert hat. Wir waren gerade auf dem Rückweg zu unterer Unterkunft als der Himmel gegenüber der Skyline ein kleines Wolkenloch für die untergehende Sonne geöffnet hat. Was dann mit der Skyline von New York passiert ist lässt sich kaum in Worte fassen. Die Menschen um uns herum blieben wie angewurzelt stehen, man hörte nur das klicken der Fotoapparate. Nach einer knappen Minute war das Schauspiel schließlich wieder vorbei.

Koala

Ein Wunschtraum als wir damals in Westaustralien unterwegs gewesen sind war es wild lebende Koalas zu sehen. Im Yanchep Nationalpark ging der Traum schließlich in Erfüllung.

Mitternachtsgrillen

Ein unvergesslicher Abend in Island. Mitternachtssonne, eine einsame Hütte an einem ruhigen See, am Ufer ein Ruderboot zum angeln, vorm Haus ein Gasgrill. So kann man es ganz gut aushalten.

Svinafellsjoekull

Mit der Phantom 4 Pro hab ich einige beeindruckende Aufnahmen gemacht in Island, einer der größten Wow-Momente war allerdings als ich beim Svinafellsjökull Gletscher den Kopter nach oben in die Luft geschickt habe. Damals war das noch erlaubt, inzwischen ist fliegen dort leider verboten. 

Alle gezeigten Fotos sind hier mit freundlicher Genehmigung von Andreas Hohmann eingestellt. 

Andreas Hohmann von Reisewut

Ihr möchtet Andreas auf seinen Reisen und fotografischen Arbeiten im Netz folgen? Dann findet Ihr ihn unter folgenden Links:

Andreas Hohmann

Wir bedanken uns sehr bei Andreas für das Interview. 

Über Kommentare oder Fragen würden nicht nur wir uns freuen, auch Andreas ist neugierig auf Feedback von unserer Lesern.

Inhalt

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Frau Melli und Herr Tommi, zwei Reisende und Fotografierende aus dem Ruhrgebiet.

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2 Kommentare
  1. Andreas 17. August 2018 um 6:27

    Ganz lieben Dank auch hier noch einmal das ich Teil der Reihe und mit dabei sein darf. Das Interview hat wirklich Freude bereitet. Ich bin schon recht gespannt auf die zukünftigen Teilnehmer der Reihe, finde das immer sehr interessant zu lesen :-)

    Lieben Gruß,
    Andreas

    • Thomas Jansen 19. August 2018 um 7:53

      Wir sagen Danke, Andreas, dass Du Dir die Zeit genommen hast.

      LG Thomas

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