Sonnenaufgang am Angkor Wat Realität

Die schönsten Fotospots der Welt – und die Realität dahinter

Veröffentlicht: 22. Juni 2018

Autor: Herr Tommi

Wir alle kennen sie, die schönsten Fotospots der Welt. Traumhafte Aufnahmen, wunderschöne Motive, romantisch ruhige Eindrücke. Oft sieht die Realität dann aber ein wenig anders aus. So hatten wir uns auf dieses berühmte Sonnenaufgangsfoto am Angkor Wat gefreut, dachten wir stehen da allein, mit 2 oder 3 anderen Fotografen, an diesem kleinen See. Nun, es war ein klein wenig anders, als wir uns das vorgestellt haben. Seht einfach selber, wie die Realität an einigen Fotospots aussieht.

Great Smoky Mountains Nationalpark – Sonnenaufgang am Cades Cove

Great Smoky Mountains Sonnenaufgang - Cades Cove

Wer in den Great Smoky Mountains National Park fährt, sollte sich den Sonnenaufgang im Cades Cove auf keinen Fall entgehen lassen. Auf einem 18 Kilometer langen Rundweg geht es durch das Tal und man findet viele wundervolle Stellen zum fotografieren. In den frühen Morgenstunden bildet sich dort oft die berühmten Nebelfelder, die dem National Park seinen Namen geben. Dazu bekommt  man noch viele Tiere vor die Linse, die sich am frühen Morgen auf den Wiesen satt futtern.

Die Realität sieht dann so aus, dass sich rund 30 Minuten vor dem Sonnenaufgang ein Stau vor der Einfahrt zum Cades Cove bildet, bis die Ranger den Rundweg öffnen.

Great Smoky Mountains Sonnenaufgang - Cades Cove Realität

Nach der Öffnung schiebt sich dann eine Blechlawine über den Rundweg. Dabei kann man die ein oder andere kreative Art beobachten, wie die Besucher die morgendliche Stimmung genießen. Zum Glück verteilt sich die Masse der Autos relativ schnell, aufgrund der Länge des Rundweges. Trotzdem waren wir ein wenig erschrocken, ob der Massen, die sich da am frühen Morgen versammelten.

Great Smoky Mountains Nationalpark – Sonnenuntergang am Clingmans Cove

Great Smoky Mountains Sonnenuntergang - Clingmans Cove

Von den Rangern bekamen wir den Tipp, zum Sonnenuntergang rauf auf den Clingmans Cove zu fahren. Und diesen Tipp haben sie nicht nur uns gegeben. Pünktlich zum  Sonnenuntergang versammelten sich da oben ganze Heerscharen von Fotografen. Massen an Stativen wurden aufgebaut, zahlreiche Drohnen starteten in den abendlichen Himmel – das ist übrigens inzwischen verboten.

Great Smoky Mountains Sonnenuntergang - Clingmans Cove Realität

Es war am Clingmans Cove sicherlich nicht überfüllt, noch störten uns die vielen anderen Fotografen dort. Wer aber einen romantischen Sonnenuntergang, ganz romantisch alleine genießen möchte, der ist dort sicherlich am falschen Platz.

Ta Prohm – auch Tomb Raider Tempel genannt

Ta Prom Tempel in Kambodscha

Der Ta Prom Tempel in Kambodscha ist durch den Tomb Raider Film so richtig berühmt geworden. Im Gegensatz zu vielen anderen Tempeln im riesigen Angkor Park wurden hier Bäume, welche die Ruinen bewachsen, nicht entfernt. Somit bekommen die Besucher einen wunderbaren Eindruck davon, wie sich die Natur die Ruinen im Laufe der Jahrhunderte zurückholte.

Ta Prom Tempel in Kambodscha Realität

Es ist allerdings eine Kunst, die sehr viel Geduld fordert, dort ein Foto ohne Menschen zu machen. Am besten versucht man, den passenden Augenblick zwischen zwei riesigen Besuchergruppen abzupassen oder man beschränkt sich auf Detailaufnahmen.

Sonnenaufgang am Angkor Wat

Sonnenaufgang am Angkor Wat

Wer kennt dieses Motiv nicht? Die wunderbare Tempelkulisse des Angkor Wat vor dem bunten Himmel des Sonnenaufgangs. Das Ganze auch noch wunderbar in dem kleinen See davor gespiegelt. Natürlich hatten wir diese Aufnahme vor unserer Reise schon mehrfach gesehen und es war klar, die wollen wir auch machen.

Uns war auch klar, dass wir da sicherlich nicht einsam und alleine sein würden. Aber was uns da erwartete hat dann doch alles übertroffen.

Wir hätten schon stutzig werden müssen, als unser TukTuk-Fahrer sagte, wenn wir vorne am See stehen wollen, müssen wir anderthalb Stunden vor Sonnenaufgang dort sein und er uns um 4:30 Uhr am Hotel abholen würde.

Nun, es zeigte sich, die Idee war gut. Also wir gegen 5:30 an dem kleinen See ankamen, haben wir soeben noch einen Platz in der ersten Reihe bekommen.

Sonnenaufgang am Angkor Wat Realität

Als die Sonne dann aufging standen mehrere hundert Menschen rund um den See um dieses wundervolle Schauspiel zu sehen. Auf dem Foto oben sehr ihr nur einen Bruchteil der Menschen, die in 10er-Reihen hinter und neben uns standen. Aber sagen wir es mal so, das Motiv ist auch wirklich ein Knaller.

Kein Gejammer und keine Verurteilung der Massen

Wir wollen mit diesem Beitrag nicht jammern und schon gar nicht die Massen an Besuchern an den Orten verurteilen. Wie kämen wir auch dazu, wir waren ja selber da und ein Teil der Masse. Irgendwie ist es ja auch schön, dass so viele Menschen die Möglichkeit haben zu reisen und diese wunderbaren Orte selber zu sehen. Inwieweit das aber für die Zukunft dieser schönen Orte förderlich ist, lassen wir mal offen – das ist ein ganz anderes Thema.

Nur sollte man sich nicht der Illusion hingeben, an diesen Top-Fotospots auf der Welt alleine zu sein. Diese Zeiten sind vermutlich unwiderruflich vorbei.

Mit diesem Beitrag nehmen wir übrigens an der Blogparade von Biggi und Flo teil, die sie auf ihrem Blog Phototravellers gestartet haben. Wer mehr über die beiden erfahren möchte, findet hier auch ein Interview mit den beiden.

Weitere Beiträge zur Blogparade von Biggi und Flo:

Kennt ihr auch solche Fotospots auf der Welt, mit berühmten Motiven die total romantisch und einsam wirken und die Realität dann ein wenig anders aussieht? Dann lasst doch einfach einen Kommentar hier oder nehmt an der Blogparade von Biggi und Flo teil.

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23 Kommentare
  1. Andreas 22. Juni 2018 um 12:45

    Huhu, da waren wir ja fast gleich schnell *g* Von Angkor hab ich inzwischen schon mehrfach Bilder gesehen die nicht mehr wirklich schön sind auf Grund der Horden von Touristen. Clingmans Cove und auch jeder andere bekannte Sunset-Spot auf diesem Planeten tun sich glaube ich nicht viel, alleine wird man da heutzutage so gut wie niemals sein. Aber c’est la vie, man muss ja nicht immer alles negativ sehen. Umso mehr lernt man es zu schätzen wenn dann doch mal solche Situationen eintreten wo einfach alles passt … und man unerwarteterweise vielleicht sogar alleine ist. Lieben Dank auch für’s verlinken, same here :-)

    • Thomas Jansen 22. Juni 2018 um 19:13

      Hi Andreas,

      neee, Du warst schneller. Schliesslich war Dein Beitrag mein Wegweiser zu dieser Blogparade.

      LG Thomas

  2. Ulrike 22. Juni 2018 um 13:11

    Schöne Aufnahmen, die nachdenklich stimmen! Danke! Ich war bereits 1995 in Angkor. Da konnte man noch ziemlich alleine sein an den Tempeln. Tja, das bedeutet auch, dass ich nie wieder dorthin will, weil ich mir die schönen Erinnerungen nicht verderben lassen möchte.
    LG
    Ulrike

    • Thomas Jansen 22. Juni 2018 um 19:12

      Hi Ulrike,

      das kann ich verstehen. Du wärst vermutlich noch mehr schockiert, als wir das waren. Denn wir hatten ja keinen Vergleich zu früheren, ruhigeren Zeiten dort.

      LG Thomas

  3. Florian 22. Juni 2018 um 14:19

    Servus Thomas,

    da geht’s ja echt rund! Wahnsinn. Eine Möglichkeit ist natürlich immer noch, zur absoluten Nebensaison zu reisen. Wer will schon bei minus 20 Grad und Schnee früh um 5 an der Mesa Arch zum Beispiel stehen ggg

    Und jetzt weiß ich auch, warum wir einen Pickup brauchen! :-)

    Liebe Grüße
    Flo von den Phototravellers

    • Thomas Jansen 22. Juni 2018 um 19:11

      Hi Florian,

      das mit dem Pickup fand ich auch ganz witzig. Und die Damen darauf hatten richtig Spaß.

      LG Thomas

  4. Sabine von Ferngeweht 22. Juni 2018 um 18:44

    Hach ja, die Menschenmassen … Aber natürlich hast Du recht, ist wie auf der Autobahn: Wir stehen nicht im Stau, wir SIND der Stau :-) Ich habe noch ein paar andere Wahrheiten aufgedeckt: Müll, Respektlosigkeit, Kreuzfahrtschiffe und ein paar mehr.

    • Thomas Jansen 22. Juni 2018 um 19:10

      Hi Sabine,

      schon geschaut bei Dir und kommentiert. Das mit den Kreuzfahrten sehe ich immer kritischer, irgendwie muss das nichts sein.

      LG Thomas

  5. Heike // nordetrotter 22. Juni 2018 um 19:02

    Hallo Thomas, und genau diese Tatsachen sind der Grund dafür, warum ich Finnland und die nordischen Länder so liebe. Meine Fotos aus Finnland sind genau in dieser Ruhe entstanden, die die Bilder auch ausstrahlen. Noch nie ist mir ein anderer Fotograf beim Fotografieren der Natur in die Quere gekommen. Und ich hoffe sehr dass es so bleibt. Dafür teile ich mir meinen Platz dann auch gerne mit ein paar Mücken ;-).

    Ich empfinde die typischen Fotos von den angesprochenen Touristenspots als unehrlich. Ich erwarte von einem Foto, dass es die Stimmung vor Ort einfängt und mir dann etwas davon abgibt. Aber das tun diese Fotos nicht, sie gaukeln eine Stimmung vor, die angesichts der Menschenmassen so einfach nicht existieren kann.

    Nachdenkliche Grüße,
    Heike

    • Sabine von Ferngeweht 22. Juni 2018 um 19:09

      Interessante Sichtweise, Heike. Ich finde die „schönen“ Fotos nicht unbedingt als unehrlich. Es gibt Leute, die können Menschenmassen mental ausblenden (gelingt mir manchmal, nicht immer) und erleben dann die Location genau so wie auf den tollen Bildern. Und warum soll ich nur Bilder machen mit den Menschenmassen drauf? Wenn es mir gelingt, Bilder ohne die Massen zu machen, freue ich mich, weil das dann auch MEINE Erinnerung an diesen Ort ist.

      • Thomas Jansen 22. Juni 2018 um 19:19

        Ich mache beides, Sabine. Ich fotografiere immer meine gewünschte Szene. Und dazu mache ich immer Fotos vom Drumherum um sie ggf auch zu zeigen.

        LG Thomas

    • Thomas Jansen 22. Juni 2018 um 19:09

      Hallo Heike,

      naja, jeder süchtelt ja noch dem tollen Foto, was er selber schon gesehen hat. Ich ziehe mir den Schuh auch an, das Angkor-Foto musste ich haben. Allerdings hast Du recht, dann die tatsächlichen Zustände nicht zu erwähnen, wäre nicht richtig. Daher haben wir auch in unserem Reisebericht über Angkor mehrfach Fotos von den Menschenmassen dort. Denn es ist absolut korrekt darauf hinzuweisen.

      So, und Finnland und der Norden ist nun weiter nach oben gerutscht auf unserer Reise-Liste.

      LG Thomas

  6. Elke 22. Juni 2018 um 20:48

    Schöner Artikel! ?
    Lake Louise in Kanada ist auch so ein Spot. Im Sommer braucht man für die kurze Strecke vom Dorf zum See Stunden, ob man überhaupt einen Parkplatz dort oben bekommt, ist fraglich. Man steht in Horden, braucht echt viel Geduld, wenn man ganz nach vorne will, um das „Standardbild“ zu machen, das einsame Wildnis suggeriert.
    Genau darum meide ich solche Spots wie die Pest, wenn ich privat unterwegs bin. Nix für mich, ich kann solchen Trubel einfach nicht leiden.

  7. Verena 22. Juni 2018 um 22:34

    Hallo ihr beiden – toller Artikel. Ich finde es auch super schade, dass oft Ernüchterung herrscht, wenn man dann vor Ort ist und die Realität alles andere als einsam ist. Man muss in immer abgelegenere Regionen reisen um ungestört zu sein. Ein Tipp für alternative Tempel ist Tikal in Guatemala. Dort kann man noch sehr ungestört sein. Schaut doch gerne auch mal bei Travelmaniacs vorbei für weitere Inspirationen. LG. Verena

  8. Torsten 25. Juni 2018 um 8:15

    Ein Dilemma .. schöne Ecken zeigen, damit diese geschützt und erhalten werden können; dadurch werden sie aber so populär, dass sie vor den Massen beschützt werden müssen. Leider zeigen sich diese Bilder auch in Deutschland und in der Natur. Wenn ich kann, blende ich diese Situation aus oder mache lieber kein Foto.

    Beste Grüsse

    Torsten

  9. JensFit 27. Juni 2018 um 16:35

    Super Beitrag! Auch beim Reisen sind die Touristen Spots, die empfohlen werden meistens die, die ich meide. Massentourismus macht so einiges kaputt, aber im Endeffekt sind wir ja auch Teil der Gruppe.

  10. Claudia 28. Juni 2018 um 9:08

    In Georgetown in Penang könnte ich auch ein „Behind the Scenes“-Foto machen. Hier musst du anstehen, um ein Foto mit der berühmten Street Art zu bekommen. Und dabei lassen sich die Asiaten meist viel Zeit fürs beste Posing. Immer wieder amüsant :)

  11. Naninka 28. Juni 2018 um 9:09

    Das ist wirklich krass… vor Allem im Tempel, wie viele Menschen sich da drängeln…und irgendwie will man das ja trotzdem a) in live gesehen und b) selbst fotografiert haben
    Lustig, dass ich jetzt gesagt bekomme, dass ich die Kommentare zu schnell schreibe, dabei ist das doch mein erster hier

  12. Nicole 29. Juni 2018 um 1:46

    Sehr gutes Thema, ein toller Beitrag! Als Reisender möchte man ja immer die absoluten Highlights mitnehmen, aber oft genug ist heutzutage die B-Wahl die eigentliche A-Wahl: Fast genauso schön, aber abseits der Massen. In Norwegen z.B. fand ich mehrere Serpentinenstraßen genauso spannend wie die berühmte Trollstigen. Trotzdem sind wir auch die Trollstigen runter gefahren, am Ende will man ja doch nichts verpasst haben. Von der Denke muss man sich vielleicht bewusst versuchen, zu lösen.
    Liebe Grüße, Nicole

  13. Steffi 25. August 2018 um 14:22

    Die menschenleeren Fotos gaukeln einen etwas vor, was es kaum noch gibt. Für mich fehlt dann bei meinen eigenen Fotos das Gefühl zum Bild. Ich muss dann beim Betrachten immer an die Menschenmassen denken.

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