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Harte Fakten zur Fotografie für Einsteiger

Veröffentlicht: 15. Februar 2019

Autor: Herr Tommi

Inhalt

Die Fotografie gehört zu den beliebtesten Hobbys unserer Zeit. Begünstigt dadurch, dass das Smartphone inzwischen richtig tolle Fotos macht und immer griffbereit ist. Aber auch gute bis professionelle digitale Fotoausrüstung kostet keine Unsummen mehr. Mit Kameras aus dem unteren oder mittleren Preissegment sind durchaus professionelle Fotos machbar.

Und mit diesen Fakten zur Fotografie, die jeder Einsteiger kennen sollte, macht das Hobby nochmal doppelt so viel Spaß!

Fakten zur Fotografie für Einsteiger

Amateur zu sein ist nichts Schlechtes!

Es ist überhaupt nichts Schlechtes oder Negatives, ein Amateur in der Fotografie zu sein. Das bedeutet nicht, dass man weniger Talent hat oder schlechtere Fotos macht als ein professioneller Fotograf. Nicht selten ist sogar das Gegenteil der Fall. Immer wieder hört man den Satz „Ich bin doch nur Amateur, ich kann doch nicht so gute Fotos machen wie ein Profi.“ – Das ist, ganz vorsichtig gesagt, Bullshit!

Wir kennen einige professionelle Fotografen und wir möchten mit denen nicht tauschen!

Was macht denn ein normaler Profifotograf? Die meiste Zeit macht er Fotos, die er für einen Kunden machen muss. Dabei kann er natürlich seine eigene Kreativität einsetzen, muss aber trotzdem Fotos liefern, die seinem Kunden gefallen. Das Ganze passiert dann oft noch unter terminlichen Zwängen und mit finanziellem Druck. Denn machen wir uns nichts vor, normale Profifotografen sind eher keine vermögenden Menschen. Mal abgesehen von einigen prominenten Ausnahmen, müssten Profis oft jeden Cent zweimal umdrehen.

Dazu kommt der Druck von Nebenkosten, sozialer Absicherung, Steuern, Miete für ein Studio, Kosten für die Ausrüstung. Das summiert sich und der Druck Fotos für die Kunden zu liefern wächst.

Das oben gilt wohl für die Masse an Profifotografen. Die wenigen Profis, die von ihren hochkreativen Arbeiten, von ihrer Fotokunst leben können, sind eher die Ausnahme.

Wir Hobbyfotografen dagegen können uns alle Zeit der Welt beim Fotografieren lassen. Wir können das fotografieren, worauf wir gerade Lust zu haben. Wir können ohne Einschränkungen unseren eigenen Stil entwickeln, wir können Fotos so bearbeiten, wie es uns gefällt. Wir sind frei!

Nicht wenige Top-Fotografen die wir kennen, sind eben keine Profis, sondern einfach Amateure, die aus Leidenschaft ihre Fotos machen.

Daher, es ich absolut nichts negatives, einfach ein Amateur zu sein.

Es gibt keinen Trick!

„Verrat mir mal den Trick, mit dem Du dieses tolle Foto gemacht hast.“

Kennt Ihr diesen Satz? Wir haben ihn schon unzählige Male gehört. Und die Antwort ist meistens ernüchternd, denn es gibt keinen „Trick“.

Denn gute Fotos sind oft das Ergebnis jahrelanger Übung. Vor dem tollen Foto gab es unzählige Schrottfotos, Massen an gelöschten Versuchen. Dazu entwickelt man sich weiter, der Stil verändert sich im Laufe der Zeit.

Fotografie kann man lernen – und damit meinen wir jetzt nicht die technische Seite. Mit viel Zeit und Übung fängt man irgendwann an, die Umgebung anders zu sehen. Man erkennt Farben, Linien, Muster und setzt diese dann fotografisch um. Aber auch nach Jahren der Übung funktioniert das nicht immer. Auch heute produzieren wir noch sehr viele Fotos, die einfach „nicht funktionieren“.

Daher kann man vielleicht sagen, der Trick ist: Üben, Experimentieren, aus Fehlern lernen – und das immer wieder neu.

Fotografie zu lernen ist zeitintensiv

Fotografie lernen

Moderne Kameras sind kleine Wunderwerke der Technik, mit vielen lustigen kleinen Tasten, Knöpfen und Drehreglern. Mit den Kameras können alle möglichen und auch unmöglichen Effekte genutzt werden.

Leider reicht es aber nicht aus, eine Kamera für mehrere tausend Euro zu kaufen und für noch mehr Geld Objektive dazu, um dann automatisch gute Fotos machen zu können. Ohne zu verstehen, was die Kamera eigentlich macht, ist das einfach raus geschmissenes Geld. Ihr seid auch kein Sterne-Koch, nur weil ihr Euch ein 1000-Euro teures Küchenmesserset kauft.

Investiert auf jeden Fall Zeit um die Fotografie und die Technik dahinter zu verstehen. Blende, Brennweite, Belichtungszeiten, ISO – solche Begriffe, ihre Bedeutung und Auswirkungen auf die Fotos müssen einfach sitzen. Dazu kommen dann so Dinge wie Bildkomposition, Stimmung, Licht verstehen, Linienführungen – die kreativ-künstlerischen Aspekte der Fotografie.

Setzt Euch hin und lest Bücher, schaut tolle Tutorials bei YouTube, geht in Fotoausstellungen – lernt! Lernt Eure Kamera kennen, probiert und experimentiert damit herum, stundenlang. Ihr werdet dabei schnell merken, wie die Fotos immer besser werden und die Fotos Euren Vorstellungen entsprechen und keine Zufallsprodukte mehr sind. Das geht aber nicht von Heute auf Morgen – das dauert seine Zeit. Nee, falsch, eigentlich ist dieser Prozess niemals beendet.

Von anderen Fotografen lernen

Wir selber haben viel von anderen Fotografen gelernt. Dabei ist es völlig zweitrangig, ob das Profi- oder Hobbyfotografen waren – wie schon oben geschrieben.

Schaut Euch Fotos von anderen Fotografen an. Das Internet bietet dazu unzählige Möglichkeiten. Oft findet ihr auch die Kamera-Einstellungen, mit denen die Fotos gemacht wurden, bei den Bildern in den Beschreibungen.

Geht in Fotoausstellungen und redet dort mit den Fotografen. Gerade bei kleineren, lokalen Ausstellungen, könnt ihr die Fotografen treffen und mit ihnen über ihre Werke sprechen.

Geht mit anderen Fotografen auf Tour. Es gibt massenweise Fotogruppen in den Social Medias oder Fotoforen, für alle möglichen Themenbereiche, wo sich immer wieder Gruppen für gemeinsame Ausflüge treffen. Nutzt die Gelegenheit und fragt dort die anderen Fotografen nach Tipps, beobachtet sie bei ihrer Arbeit, tauscht Euch mit anderen Einsteigern aus.

Geduld – ein Must Have in der Fotografie

Monument Valley

Geduld und Ausdauer – ohne diese beiden Tugenden geht nichts in der Fotografie.

Das perfekte Motiv wartet einfach nicht auf Euch. Ihr müsst auf das Motiv warten. Das ist aber gerade bei der Fotografie auf Reisen so eine Sache. Wenn man nur einen Tag an einem Ort ist, wird man vermutlich nicht das Top-Foto machen können, mit der perfekten Lichtstimmung, wie man es von einem einheimischen Fotografen im Netz gesehen hat. Denn dieser Einheimische hat vermutlich wochen- oder monatelang auf diesen einen Moment gewartet und in der Zwischenzeit unzählige „normale“ Fotos von der tollen Landschaft geschossen.

Natürlich kann man auch Glück haben, keine Frage. So haben wir das Monument Valley schon mit dunklen Regenwolken fotografiert, ein nicht alltäglicher Anblick dort. Oder einen fantastischen Sonnenuntergang über Los Angeles mit irren Wolken und Farben am Himmel. Das waren aber einfach Glücksmomente und wir hatten diese Aufnahmen vorher nicht geplant, denn das wäre es sicherlich in die Hose gegangen.

Daher, nehmt auf Reisen, was ihr bekommen könnt. Natürlich kann auch besondere Momente auf Reisen einfangen. Denkt aber dran, einen Sonnenaufgang zu fotografieren bedeutet (oft) lange vor dem Sonnenaufgang aufzustehen.

Zu Hause habt ihr mehr Zeit. Ihr wollt die perfekte Lichtstimmung bei einem lokalen Motiv oder ein besonderes Tierfoto im Zoo fotografieren. Dann nehmt Euch dafür viel Zeit, um mehrere Anläufe zu starten. Das gehört einfach dazu und macht auch einen großen Teil der Faszination beim Fotografieren aus.

Mehr Ausrüstung macht keine besseren Fotos

Aufbau für die Gabel(n)

Wir lieben es ja, neue Ausrüstung zu testen und damit rum zu spielen. Das macht Spaß und ist aufregend, keine Frage. Aber verbessert es unsere Fotos? In den meisten Fällen lautet die Antwort Nein.

Gute Fotos kommen aus dem Herzen und dem Auge des Fotografen und nicht aus der Geldbörse!

Die Ausrüstung ist „nur“ ein Werkzeug um die Fotos vielleicht technisch ein wenig besser zu machen. Oft sind das aber nur kleinste Details, wie zum Beispiel Unschärfen an den Rändern, die keinen normalen Betrachter auffallen werden. Schon gar nicht bei 1000 Pixeln Breite der Bilder hier im Internet.

Trotzdem kann es sinnvoll sein, Geld auszugeben. Aber dann vielleicht nicht in die Masse, in noch mehr Ausrüstung. Oft ist es besser, in ein hochwertiges und vernünftiges Objektiv zu investieren, statt in das Geld für 3 mittelmäßige Objektive auszugeben.

Bei jedem Kauf überlegen wir inzwischen, was bringt mir das neue Gerät an Mehrwert. Brauchen wir vielleicht ein lichtstärkeres Objektiv um besser in dunklen Umgebungen fotografieren zu können? Brauchen wir mehr Brennweite um noch weiter entfernte Tiere fotografieren zu können? Fehlt uns etwas um Bilder machen zu können, die wir mit der bisherigen Ausrüstung nicht machen können? Wenn diese Fragen mit Ja beantwortet werden können, dann kaufen wir uns gezielt Ausrüstungsgegenstände dazu.

Sehr häufig ist die Antwort aber auch Nein. Denn der Mehrwert des neues Gerätes wäre einfach nicht gegeben.

Nehmen wir ein Beispiel, Brennweite. Mehr Brennweite ist bei Tierfotos immer eine tolle Sache. Im Moment sind wir mit 400mm unterwegs, am Crop sind das 600mm. Zwischendurch hatten wir auch mal was Größeres probiert, wir haben dem Reiz des Kaufens nachgegeben. 600mm waren es, am Crop also 900mm. Aber es stellte sich schnell raus, dass diese Brennweite für uns einfach unpraktisch war. Zu schwer, kaum noch aus der Hand zu halten und immer mit dem Einbein oder dem Stativ rum rennen, das war uns dann doch zu lästig. Also wieder zurück zu den 400mm. Und wenn wir mal näher ran müssen, dann machen wir halt einen Bildausschnitt. Bei 24 Megapixeln ist dafür genug Reserve vorhanden.

Das war für uns eine völlig unnötige Investition. Inzwischen verzichten wir darauf, dem Haben-Wollen-Virus nachzugeben und schauen lieber nach sinnvollen Ergänzungen unserer Ausrüstung.

Die Fotografie ist ein teures Hobby

Auch wenn wir oben sagen, dass mehr Ausrüstung keine besseren Fotos macht, ist die Fotografie trotzdem ein teures Hobby.

Gute Kamera Bodys, Objektive sind keine Schnäppchen. Dazu kommen noch weitere Dinge wie ein Stativ, ein guter Fotorucksack, eventuell ein externer Blitz, diverse Objektiv Filter, Akkus, Speicherkarten. Die Liste könnte noch lange fortgesetzt werden, wir brechen hier aber mal ab.

Dabei haben wir auch schnell lernen müssen, dass billig kaufen oft doppelt kaufen bedeutet. Das gilt ganz besonders für Speicherkarten und Stative. Hier lohnt es sich wirklich ein paar Euro mehr auszugeben um schneller Karten oder stabile Stative zu haben.

Kameraausrüstung ist schwer

Gerade wenn ihr auf Digitale Spiegelreflex Kamera setzt, zusammen mit hochwertigen Objektiven, seid Euch im Klaren darüber, dass da einiges an Gewicht zusammen kommt. 5 Kilogramm oder mehr im Fotorucksack sind jetzt keine Seltenheit.

Moderne Systemkameras sind da ein wenig leichter, aber auch da geht die Entwicklung weiter und die Kameras werden größer und schwerer. Und richtig hochwertige Objektive für Systemkameras sind nicht viel leichter, wie für DSLR-Kameras.

Und all diese Ausrüstung, das ganze Gewicht, müsst ihr auf Reisen oder bei einem Fototrip mit durch die Gegend schleppen. Wenn ihr das nicht wollt, dann schaut Euch nach kompakteren und leichteren Systemen um. Hier ist dann eine Bridge-Kameras oder das Four-Third-System interessant, welche deutlich leichter sind.

Respekt beim Fotografieren

Die Tempelkatze

Die Tempelkatze

Bitte habt Respekt beim Fotografieren. Respekt vor anderen Menschen, vor Orten und Dingen, die fotografiert werden sollen. Respektiert die Umwelt am Ort, klettert oder lauft nirgendwo rum, wo es nicht erlaubt ist, nur um das „beste“ Foto zu bekommen. Respektiert bitte ganz besonders die Sitten und Gebräuche in anderen Ländern und Euch fremden Kulturen. Dazu gehört es auch, sich vorher mal darüber schlau zu machen.

Behindert keine anderen Touristen oder Fotografen bei ihren Fotos. Nur weil ihr vielleicht eine bessere Kamera habt, habt ihr kein Recht, anderen Touristen mit ihrer Kompaktkamera oder dem Smartphone abfällig gegenüberzutreten. Diese Menschen haben das gleiche Recht auf ihr Foto!

Sprecht mit den Menschen, die ihr vielleicht fotografieren wollt. Spätestens nach dem Foto. Oft reicht dafür auch ein Blickkontakt oder ein Augenzwinkern. Gerade in fernen Ländern, ganz besonders in Asien, freuen sich die Menschen oft, wenn sie fotografiert werden und das Foto anschließend sehen können. Wir haben da nur positive Erfahrungen gemacht.

Ihr wundert Euch vielleicht über diesen Absatz? Ihr glaubt nicht, was wir aus unseren Reisen schon alles erleben „durften“. Vielleicht machen wir gelegentlich mal einen eigenen Beitrag über das Thema.

Fotobearbeitung ist ein Werkzeug

Die Fotobearbeitung ist für uns ein Werkzeug, das digitale Fotolabor. Früher, zu analogen Zeiten, haben viele Fotografen ihre Fotos in der eigenen Dunkelkammer entwickelt. Sie wären nie auf die Idee gekommen, ihre Bilder in einem großen Massenlabor entwickeln zu lassen.

So ist für uns heute Lightroom unsere kleine Dunkelkammer. Wir möchten unsere Fotos selber entwickeln und dies keinem Algorithmus in der Kamera überlassen.

Aber eines sollte klar sein, die Fotobearbeitung rettet keine kaputten Fotos. Ist ein Foto technisch defekt (verwackelt, unscharf), dann hilft auch das beste Programm nicht weiter. Ist ein Foto vom Bildaufbau her eine Katastrophe, so wird es auch keine Fotobearbeitung retten.

Die Fotobearbeitung ist ein tolles Werkzeug um gute Fotos zu entwickeln. Auch der eigene Stil und die eigene Kreativität kann mit einer Fotobearbeitung ausgelebt werden. Die Fotobearbeitung ist aber kein Werkzeug um schlechte Fotos zu guten Fotos zu machen.

Habt ihr noch Fragen oder weitere Fakten für Einsteiger? Dann schreibt uns gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag.

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5 Kommentare
  1. Stephan 16. Februar 2019 um 8:36

    Hallo, sehr schön geschrieben, vielen Dank! Eine Freundin „tröstete“ mich mal, weil ihre Fotos wirklich um Welten schöner waren, als meine. Die erste Million (Bilder), sagte sie, ist für die Tonne, danach fängt es langsam an, gut zu werden. Ich arbeite hart daran, die Grenze zu knacken und das schon ab 900.000 Bildern zu schaffen :) Oft findet man fremde Bilder aber auch schöner/interessanter/professioneller, weil sie schon „fertig“ sind, wenn man sie sieht.
    Viele Grüße, Stephan

    • Thomas Jansen 24. Februar 2019 um 11:21

      Hi Stephan,

      richtig, die fertigen Resultate sollte man oft nicht als Maßstab nehmen. BTW: Das Lernen und Verbesser hört auch nach 1 Millionen Bilder noch nicht auf. *seufz* ;-)

      LG Thomas

  2. Sabine von Ferngeweht 22. Februar 2019 um 12:30

    Danke für diesen klaren Worte! „Nicht die Kamera macht das Foto, sondern der Mensch dahinter.“ Das predige ich auch schon seit Jahren :-)

    • Thomas Jansen 24. Februar 2019 um 11:24

      Moin Sabine,

      man kann das gar nicht oft genug sagen!

      LG Thomas

  3. Linkliebe № 22 | Meergedanken 4. März 2019 um 10:01

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