Robinson Crusoe – Abenteuerspiel mit anspruchsvollen Regeln

Von Veröffentlicht am: 27. September 2021
Robinson Cruseo
Inhalt

Wir haben uns endlich an das Spiel Robinson Crusoe – Abenteuer auf der verfluchten Insel gewagt. Wir hatten das kooperative Spiel schon länger auf der Wunschliste. Jetzt haben wir zugeschlagen und uns vor der ersten Partie lange in die Regeln eingearbeitet.

Robinson Crusoe – Abenteuer auf der verfluchten Insel

Eines vorab, wer ein Spiel sucht, dessen Regeln man in fünf Minuten erlernt und dann fröhlich losspielt, ist bei Robinson Crusoe verkehrt, aber sowas von! Vor unserer ersten Partie haben wir uns ein über einstünndiges Regel-Erklär-Video bei Youtube gemeinsam angesehen und dazu noch ein weiteres Video mit Tipps und Tricks. Beide Videos haben wir unten in der Informations-Box zum Spiel verlinkt.

Zusätzlich haben wir die Anleitung noch ausführlich studiert und haben diese trotzdem noch, im laufenden Spiel, immer in Griffweite liegen. Das Spielprinzip ist dabei gar nicht so kompliziert. Eine Runde, die einen Tag in der Story darstellt, ist klar strukturiert. Die ganze Spielmechanik hat man relativ schnell erlernt. Aber, es gibt unzählige Marker, dessen Symbole zwar logisch sind aber trotzdem am Anfang öfters nachgeschlagen werden müssen. Dazu kommen die Aufgaben der einzelnen Storys, welche das Spiel beeinflussen und natürlich viele Abenteuer- und Ereigniskarten.

Nach ein paar Runden bessert sich das und man hat die Symbole drauf und dann kann man sich voll auf die Lösung der einzelnen Abenteuer konzentrieren. Und das reicht auch, denn die sind knackig schwer. Selbst das Einführungs-Abenteuer schafft wohl kaum ein Einsteiger in den ersten Versuchen.

Spielaufbau Robinson Crusoe

Spoiler Hinweis

Wir werden in diesem Beitrag nicht Spoilern. Wir zeigen Euch nur Dinge, welche nach dem Öffnen der Spielverpackung sichtbar sind. Wir werden auch nicht auf Details des Spielverlaufes eingehen oder Dinge verraten, die sich in den Abenteuern im Detail ereignen werden. Auf keinen Fall wollen wir kommenden Spielern den Spaß und die Spannung rauben.

Was passiert bei Robinson Crusoe?

Zu Beginn jeder Partie wählt man zuerst eines der Abenteuer aus, welches man spielen möchte. Davon liegen im Grundspiel sechs Stück bei, weitere können beim Pegasus-Verlag runtergeladen werden, andere findet man in verschiedenen Communities im Netz. Die Abenteuer sind verschiedene Geschichten, die komplett unabhängig sind. Die Szenarien bauen nicht aufeinander auf und können somit in beliebiger Reihenfolge gespielt werden.

Die Aufgaben sind vielseitig. Mal strandet man auf einer einsamen Insel und muss Holz für ein Leuchtfeuer sammeln, um gerettet zu werden. In anderen Szenarien müsst Ihr Kanibalen jagen oder mit einer Familie die Insel besiedeln.

Auf den Szenario-Blättern wird dann die Anzahl der Spielrunden bestimmt, die Storie erklärt und verschiedene Marker und Symbole bekommen andere Funktionen zugeordnet.

Im Team geht Ihr dann an die Lösung der Aufgaben. Robinson Crusoe ist ein kooperatives Spiel, wo Ihr gemeinsam die Abenteuer bestehen müsst. Und glaubt uns, es funktioniert nur als Team, mit einer guten, gemeinsamen Taktik. Dazu stehen Euch vier Abenteurer-Charaktere zur Verfügung, mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Hilfe bekommt ihr zudem von Freitag und einem Hund.

Man gewinnt das Spiel, sobald die Aufgabe(n) der Abenteuerkarte erfüllt hat. So lange gilt es, auf der Insel zu überleben. Denn stirbt einer der Spieler-Charaktere, dann ist das Spiel sofort für alle verloren.

Ablauf des Spieltages

Jeder Spielrunde stellt einen Tag dar, den man auf der Inseln verbringt. Und diese Tage sind klar strukturiert in folgende Phasen:

  • Ereignisphase
  • Moralphase
  • Produktionsphase
  • Aktionsphase
  • Wetterphase
  • Nachtphase

In der Ereignisphase wird eine Ereigniskarte gezogen, welche Euch in den allermeisten Fällen ein zusätzliches Problem bringt. Und die Aktionen auf den Karten sollte man sich auch kümmern, da es sonst später zu Strafen kommen kann, wenn man die ignoriert.

Es folgt die Moralphase, in der der Startspieler Entschlossenheitspunkte erhält, mit denen er seine Spezialfähigkeiten nutzen kann. Diese sind sehr wertvoll, daher sollte man immer für eine gute Moral im Team sorgen.

Während der Produktionsphase bekommt man Ressourcen, welche beim Lager oder an anderen Stellen der Insel für einen bereitliegen.

Dann kommt die Aktionsphase, wo die Spieler festlegen, was sie am Tag machen. Sie können die Insel erkunden, jagen gehen, Dinge erforschen oder produzieren, Ressourcen sammeln, sich ausruhen (Wunden heilen) oder das Lager aufräumen kann. Weiter kann das eigene Lager gebaut oder verbessert werden und die Kampfkraft kann erhöht werden. Nachdem alle Spieler ihre Aktionssteine eingesetzt haben, werden diese Aktionen in einer festgelegten Reihenfolge abgehandelt.

Danach kommt die Wetterphase. In dieser wird das Wetter ausgewürfelt und wenn es schlecht läuft, wird das Lager in der Phase auch noch von wilden Tieren angegriffen. Diese Wetterphase hat schon manche unserer Planung komplett zerstört.

Denn am Ende kommt die Nachtphase. Hier müssen die Charaktere mit Nahrung versorgt werden. Geschieht dies nicht oder ihr habt kein Dach über dem Kopf, bekommen die Spieler Wunden. So bleibt zu hoffen, dass die Vorräte den nächtlichen Regenfall überstanden haben.

Warum ist Robinson Crusoe so schwer?

Mal abgesehen von den Regeln ist Robinson Crusoe ein sehr schweres Spiel. Die Abenteuer sind alle nicht einfach zu gewinnen. Denn man kämpft in dem Spiel mit einem chronischen Mangel an Ressourcen. Immer!

Das fängt schon in der Aktionsphase an. Wie oben beschrieben, gibt es dort eine Menge Aktionen, die in jeder Phase durchgeführt werden können. Das Dumme dabei ist nur, jeder Spieler hat nur zwei Aktionssteine, kann also maximal zwei Aktionen durchführen. Freitag und der Hund bringen je einen weiteren Aktionsstein mit. Um eine Aktion sicher durchzuführen, muss man zudem zwei Aktionssteine einsetzen. Nimmt man nur einen Stein, zum Beispiel für das Erforschen eines neuen Inselabschnitts, kommen wieder Würfel ins Spiel. Diese fügen einem schlimmstenfalls eine Wunde zu oder man muss eine Abenteuerkarte ziehen, mit der oft weitere Probleme angesammelt werden.

Grundlage sollte es zu Beginn jedes Abenteuer sein, ein stabiles Dach über den Kopf zu haben und die Nahrungsversorgung sicherzustellen. Wenn das sichergestellt ist, kann man auch mal das Abenteuerziel in Angriff nehmen.

Denn jede Wunde, welche die Charaktere verlieren, wirkt sich irgendwann auf die Moral der Spielgruppe aus. Und stirbt ein Spieler-Charakter, weil er zu viele Wunden hat, dann ist das Spiel für alle beendet und verloren.

Schwierigkeiten durch Abhängigkeiten – Beispiel Wetterphase

Die Wetterphase ist ein gutes Beispiel dafür, wie einem das Spiel alle Planungen über den Haufen werfen kann.

Wenn es schlecht läuft, hat man eine richtig schlechte Wetterphase gewürfelt. Dann verliert man entweder viele Ressourcen oder bekommt viele Wunden, wenn das Lager nicht ausreichend gesichert ist. Viele Wunden lassen die Moral sinken. Moral ist wichtig um die starken Eigenschaften der Spiel-Charaktere zu nutzen. Zu wenig Moral, wieder zu wenig Ressourcen in der nächsten Wetterphase.

Hier kommt besonders eine Regel zum Tagen, die es in sich hat. Diese lautet „unerfüllter Bedarf“. Wenn Spieler in einer Aktion, Phase Ressourcen abgeben müssen und diese nicht im Vorrat haben, dann bekommen sie pro fehlender Ressource eine Wunde. Bei einem miserablen Wetter kann es passieren, dass ihr neun Ressourcen abgeben müsst (das ist gewürfelte Supergau). Wenn ihr die nicht habt, dann bekommt jeder (!) Charakter 9 Wunden. Ein Charakter kann aber nur 11 Wunden verkraften. Noch Fragen? Also gilt es, das Lager so zu verstärken, dass dieser Fall keine schlimmen Auswirkungen hat. Oder genug Ressourcen zu sammeln, um die Auswirkungen des Wetters abzufangen. Nur, diese Ressourcen benötigt ihr eigentlich für andere Dinge und die sind teilweise schwer zu bekommen.

Dazu kommt der Zeitdruck, durch vorgegeben Runden-Tages-Anzahl. Aber am Anfang wird man, ohne Grundlagen wie Erforschen und Erfinden, kaum in der Lage sein, die Ziele zu erfüllen. Irgendwann sollte man aber an die Lösung der Aufgaben gehen und sich gegebenenfalls bis zur Erschöpfung aufzuopfern, um das Ziel zu erreichen. Aber Achtung, nicht sterben, dann ist das Spiel sofort verloren. Wenn aber am Ende jeder Charakter den Wundenmarker am Ende der zugelassenen Leiste liegen hat, reicht das vollkommen aus.

Impressionen vom Spiel

Fazit – Spieler mit geringer Frustgrenze sollten die Finger davon lassen

Robinson Crusoe ist ein schweres Spiel. Die Regeln machen einen Einstieg zu einem zeitaufwändigem Unterfangen und die Abenteuer sind alles andere als einfach. Wenn es mies läuft, dann merkt man schon nach zwei oder drei Runden, dass man das Abenteuerziel nicht erreichen wird. Genauso oft scheitert man aber kurz vor Ende des Abenteuers. Für Spieler, die einen schnellen Einstieg in ein Spiel wollen und deren Frustgrenze bei Niederlagen gering angesiedelt ist, sollten daher die Finger von dem Spiel lassen.

Wer aber gerne Regeln studiert und lernt, wer sich von Niederlagen nicht frusten lässt und aus den verlorenen Runden lernt und seine Taktik für die nächste Partie dann verbessert, für den ist Robinson Crusoe auf jeden Fall ein tolles Spiel.

Das schöne Spielbrett und die fein gestalteten Karten lassen einen in eine Abenteuerwelt eintauchen, die wirklich fesseln kann.

Und glaubt nicht, dass ihr ein Abenteuer immer gewinnen werdet, wenn ihr es einmal geschafft habt. Andere Ereignisse, schlechteres Wetter und schon funktionieren die Ideen aus dem letzten Spiel nicht mehr. Daher kann man die Abenteuer auch mehrfach spielen, ohne dass sie ihren Reiz verlieren.

Und wenn gar nichts geht, dann versucht doch einfach mal einen komplett anderen, vielleicht unlogischen Weg. Wir waren überrascht, dass Dinge, die man mal ausprobieren wollten (es ist immerhin ein Spiel) plötzlich den Weg zur Lösung geebnet haben.

Für uns ist das Spiel aber nicht das Richtige. Mehr als einmal frustrierte uns der Spielverlauf. Und ganz ehrlich, wir haben beide kein Problem damit ein Spiel zu verlieren. Wenn man aber nach der Hälfte schon merkt, das funktioniert nicht, dann ist der Spaß weg. Und wenn einem in der letzten Runde das ausgewürfelte Wetter alles vernichtet, dann haben wir endgültig keine Lust mehr.

Informationen zu Robinson Crusoe – Abenteuer auf der verfluchten Insel

cover robinson crusoe

Bewertung Robinson Crusoe

Nicht unser Spiel – es macht Platz im Regal für andere Spiele

Unsere Spielberichte und Bewertungen beruhen auf subjektiven Ersteindrücken der Spiele. Dabei geht es uns um die Spielidee, die Mechaniken, die Anleitung, das Material, den Wiederspielwert, die Optik, die Spielbarkeit zu zweit und wie es uns gefällt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Das hat uns gefallen:

  • Kooperatives grübeln

  • Spannende und abwechlungsreiche Missionen

  • Optik ist klasse

Das gefällt uns nicht:

  • Die Missionen sind teilweise bockschwer. Man steht eigentlich immer von Beginn an unter Druck.

  • Teilweise glückslastig (Wetterwürfel)

Letzte Aktualisierung des Beitrages am: 16. August 2023

Danke für das Lesen des Beitrages.

Hinweis: Wenn wir über Spiele berichten, das sind das subjektive (Erst-)Eindrücke, die wir von dem Spiel gesammelt haben. Wir sehen uns nicht als Spielkritiker.

Übrigens: Die Texte auf diesem Blog sind selbst geschrieben und stammen nicht aus einer Text-KI. Allerdings lassen wir inzwischen einige Titelbilder von einer Bilder-KI erstellen. Ihr erkennt diese an den Zauberern, Zwergen oder anderen Wesen, die wir nicht selbst fotografieren können.

Wir freuen uns riesig über Kommentare unter dem Beitrag oder über das hemmungslose Teilen auf den Social Medias.

Herr Tommi "Herr Tommi"Beruflich in der IT unterwegs sind Brettspiele für "Herrn Tommi" die Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Am Abend oder am Wochenende, zusammen mit Frau Melli einfach mal eine Welt retten, einen Zoo aufbauen oder den Mars besiedeln, einen besseren Eskapismus gibt es eigentlich nicht.

Neben den Brettspielen gehören das Radfahren, das Reisen und die Fotografie zu seinen Hobbys. Mehr drüber findet Ihr im Blog www.jansens-pott.de.

2 Kommentare
  1. Patrick 6. Januar 2024 um 17:45 - Antworten

    Also ich finde, und ich glaube das ist eine lohnenswerte Einstellung:
    Der Kauf lohnt sich schon allein für das Spielmaterial. Es gibt kein atmosphärischeres Abenteuerspiel; das Spielmaterial jedoch hilft den Spielern nur, spielen müssen die Spieler:innen. Der Schwierigkeitsgrad ist leicht anpassbar und es lässt sich auch mit mehr als 1 bis 4 Spieler:innen spielen. Der Schlüssel dazu ist der eigene Verstand. Man kann nämlich die Spielregeln anpassen und dabei die Balance wahren. Treibgut (Erweiterung „Schatztruhe“) gibt es bei mir zu Spielbeginn quasi gratis. Ich starte stets in Runde 0 (Ankunftsrunde). Ihr spielt mit sechs Spielern, wisst aber nicht mal ansatzweise wie ihr so viel Nahrung sammeln / erjagen sollt? Kein Problem. Die Bananen- Fisch- und Papageienmarker (Erweiterung „Schatztruhe) helfen dabei zu markieren, auf welchen Inselteilen wir Maßnahmen getroffen haben um zusätzliche Nahrung zu erwirtschaften. Die Spieleentwickler wollen vielleicht, dass ihr 70 % oder so der Spiele verliert und wenn ihr das nicht wollt, ändert die Regeln einfach so, dass die Balance z.B. bei 20 % liegt (bei klugem Spielverhalten). Ist das Spiel jedoch zu leicht, verliert es an Reiz. In diesem Sinne holt euch das Material und spielt. Schmückt die Szenarien mit atmosphärischem Text aus. Begebt euch geistig auf die Insel und spielt nicht nur um bestimmte Ziele zu erreichen und das Spiel zu gewinnen. Genießt die Insel. Habt keine Angst zu sterben. Euer Opfer hilft vielleicht den anderen zu überleben (weitere Anpassung: Bei dem Aussteigen eines Spielers geht das Spiel weiter. Nach dem Tod eines Spielers stehen natürlich optional fünf Nahrung zur Verfügung). Spielt einfach.

    • Thomas Jansen 6. Januar 2024 um 23:14 - Antworten

      Hi Patrick,

      jo, kann man alles so machen. Wir haben aber dabei gemerkt, und noch bei weiteren Spielen, dass solche (kooperativen) Abenteuerspiele nichts für uns sind. Finde ich aber nicht weiter schlimm, man muss ja nicht alle Spiele mögen.

      LG Thomas

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