TravelTuesday

#Traveltuesday Ecuador Tipps von Nicole

Veröffentlicht: 18. August 2015

Autor: Gastbeitrag

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In den letzten zwei Wochen ging es beim #TravelTuesday nach Asien. Heute verlassen wir aber diesen Teil der Welt und lassen uns von Nicole nach Ecuador entführen. Viel Spaß beim Lesen dieses tollen und ausführlichen Appetitmachers, wo man am liebsten seine Koffer packen möchte.

Ecuador – das liebste Reiseziel von Nicole (Ausreisserin)

Warum ist Ecuador Dein liebstes Reiseziel? Warum sollten wir da unbedingt mal hinreisen?

Südamerika war von jeher mein großes Traumreiseziel, aber der südamerikanische Kontinent ist groß und facettenreich. Die majestätischen Anden, mächtige Vulkane, exotischer Regenwald, gigantische Wasserfälle, riesige Wüsten, eindrucksvolle Gletscher, historische Städte… Wo also sollte ich anfangen? Die Entscheidung fiel auf den kleinsten der Andenstaaten: Ecuador.

Ecuador ist besonders für Südamerika-Einsteiger und Reisende mit verhältnismäßig wenig Zeit im Gepäck hervorragend geeignet. Das Land ist für südamerikanische Verhältnisse recht klein, bietet aber eine weltweit herausragende geographische, topographische, klimatische und ethnische Vielfalt. Bereits Alexander Humboldt bemerkte: „Die einzige Konstante Ecuadors ist seine Vielfalt.“

Wir haben die Kraterlagune Cuicocha im Otavalo-Tal umwandert.

Wir haben die Kraterlagune Cuicocha im Otavalo-Tal umwandert. (© Nicole von ausreisserin.de)

Der Andenstaat kann grob in vier völlig unterschiedliche Regionen unterteilt werden: Tropischer Regenwald (Oriente), Andenregion mit ihren Bergen, Vulkanen und Hochlandbecken (Sierra), die Küstenregion (Costa) sowie die etwa 1.000 km vor der Küste liegenden Galápagos-Inseln. Jede Region hat ihren eigenen Reiz, daher kann ich nur jedem Ecuador-Reisenden empfehlen, nach Möglichkeit alle Regionen in die Reiseplanung mit aufzunehmen. Bei einer Reisezeit von vier Wochen ist das relativ entspannt möglich.

Individuell oder Pauschal – was ist Dein Rat für die Reise nach Ecuador?

Pauschal oder individuell – das ist ja immer auch eine Typfrage. Für uns hat es sich bewährt, die Reiseroute individuell zu planen, die Buchung dann aber über den Reiseveranstalter Latina Real Tours mit Sitz in Quito durchzuführen (Hin- und Rückflug hatten wir vorab schon über das Internet gebucht).

Via E-Mail und Skype habe ich mit dem Geschäftsführer Boris Siebert meine Routenvorstellung besprochen, woraufhin er mir passende Vorschläge zu Unterkünften und Veranstaltungspaketen herausgesucht hat. Die Buchungen (Inlandsflüge, Unterkünfte, Ausflugsprogramm, Galápagos-Kreuzfahrt) hat Boris vorgenommen, was für uns gleich mehrere Vorteile bedeutete: Wir hatten einen zentralen Ansprechpartner, bekamen alle Vouchers und Reisedokumente gesammelt zugestellt und mussten nur eine Auslandsüberweisung tätigen (Gebührenersparnis). Davon ab waren sämtliche Empfehlungen von Boris einfach top!

Must-Sees: Was sind Deine Top-3-Ziele in Ecuador?

Das Natur-Highlight unserer Ecuador-Rundreise war unsere Galápagos-Kreuzfahrt. Ich bin absolut kein Kreuzfahrttyp, aber anders als per Schiff lässt sich eine Inselgruppe nun mal nicht erkunden. Da jede Insel anders und einzigartig ist, rate ich unbedingt zu einer großen Tour (7 oder 8 Tage). Ja, dafür greift man tief in die Tasche, aber es lohnt sich! Nirgendwo sonst auf der Welt kann man die ursprüngliche Natur so hautnah erleben wie auf Galápagos: Lustige Blaufußtölpel, urige Meerechsen, rote Klippenkrabben, chillende Seelöwen, steinalte Riesenschildkröten – alle ohne Scheu und zum Greifen nah. Sogar mit Haien sind wir geschnorchelt.

Zwei Meerechsen tanken auf dem von der Sonne erhitzten Lavagestein Energie auf.

Zwei Meerechsen tanken auf dem von der Sonne erhitzten Lavagestein Energie auf. (© Nicole von ausreisserin.de)

Bei so viel (Natur-)Luxus konnten wir sehr gut auf Komfort an Bord verzichten. Wir hatten uns, natürlich auch aus Preisgründen, für eine kleine und einfache Yacht, die Galápagos Vision, entschieden: 10 Passagiere, 6 Crew-Mitglieder und Milton, der beste Guide der Welt. Milton hat sich übrigens selbständig gemacht und bietet Eco-Tourismus auf Galápagos an.

Ausblick auf den berühmten Pinnacle Rock auf der Galápagos-Insel Bartolomé

Ausblick auf den berühmten Pinnacle Rock auf der Galápagos-Insel Bartolomé (© Nicole von ausreisserin.de)

Der kulturelle Höhepunkt unseres Ecuador-Aufenthalts waren unsere 4 Tage im Andenhochland bei Otavalo. Hier haben wir einen authentischen Einblick in das Leben der Landbevölkerung erhalten. Wir wohnten auf dem kleinen Bauernhof von Carmen und ihrer Familie und durften dort am Alltag teilhaben: Wir halfen, die Tiere zu versorgen, ernteten Mais fürs Abendessen und wohnten sogar der Silvesterfeier des Andendorfs Tunibamba bei – ein Erlebnis der besonderen Art! Tagsüber erkundeten wir mit unserem Guide Antonio die Umgebung: Wir wanderten um die Kraterlagune Cuicocha, besuchten den berühmten, farbenfrohen Indiomarkt in Otavalo, lernten lokale Handwerksbetriebe kennen und bestiegen den 4.263m hohen Vulkan Fuya Fuya. Diese und ähnliche Reisebausteine werden von dem lokalen Veranstalter Runa Tupari angeboten, den ich jedem Ecuador-Reisenden nur wärmstens ans Herz legen kann. Intensiver kann man die schöne und interessante Andenregion nicht erleben, plus man hilft der lokalen Bevölkerung, die direkt am Tourismus mitverdient.

Weberhandwerk im Otavalo-Tal: Schafswolle wird gekämmt und kardiert.

Weberhandwerk im Otavalo-Tal: Schafswolle wird gekämmt und kardiert. (© Nicole von ausreisserin.de)

Must-See Nr. 3 ist der ecuadorianische Regenwald. Es gibt diverse Lodges, die gut zugänglich am Rande des Amazonasgebiets liegen, aber für das echte und wahrhaftige Dschungel-Erlebnis muss man tiefer in den Regenwald. Boris hat uns die einfache, aber völlig zweckmäßige Samona Lodge im Cuyabeno-Naturreservat empfohlen. Um dorthin zu gelangen, fliegt man von Quito nach Lago Agrio (ca. 45 min., alternativ ca. 7 Std. per Bus), fährt weiter per Bus bis zum Ende der geteerten Straße in El Puente (ca. 2 Std.) und von dort nochmals 1,5 Stunden mit dem Kanu.

Abends haben wir den Sonnenuntergang über der Laguna Grande genossen.

Abends haben wir den Sonnenuntergang über der Laguna Grande genossen. (© Nicole von ausreisserin.de)

Im tiefsten Dschungel angekommen, habe ich mich sofort entspannt, innerlich ruhig und unheimlich glücklich gefühlt – sogar meine Spinnenphobie war schlagartig geheilt. Wie das? Mir wurde bewusst, dass alles, was im Regenwald kreuchte und fleuchte, dort heimisch war, ich aber nur Gast. Entsprechend verhielt ich mich: Mit Respekt und Bewunderung beobachtete ich Affen, Faultiere, Schlangen, Kaimane, Pfeilgiftfrösche und auch Spinnen. Neben der Pflanzen- und Tierwelt erhielten wir Einblicke in die Bräuche der Ureinwohner des Amazonastieflands: Im Dorf eines Siona-Stammes lernten wir, wie man Maniokmehl und daraus Pfannkuchen herstellt, und ein Schamane demonstrierte uns seine Heilkünste. Spannende 4 Tage in einer exotisch anderen Welt!

Gibt es auch NoGos in Ecuador?

„Na, das hätte ich mir besser sparen können“, denke ich mir auf jeder Reise mindestens ein Mal. Nicht so in Ecuador. Ob meine Planung so klasse war oder ob das Land wirklich keine NoGos zu bieten hat, wer weiß…

Da Ecuador zu den ärmeren Ländern zählt, empfinde ich persönlich es als NoGo, als Tourist im Luxus zu schwelgen, sprich in noblen Hotels abzusteigen und sich auf einer Luxus-Yacht um die Galápagos-Inseln schippern zu lassen. Um das Land wirklich und wahrhaftig zu erleben, muss man in landestypischen Unterkünften hausen, die lokale Kost probieren und sich mit Land und Leuten auseinander setzen – andernfalls kann man besser auf dem heimischen Sofa eine Doku über Ecuador schauen.

Welche kulinarischen Highlights sollte man sich nicht entgehen lassen?

Ganz oben auf der Yammy-Liste steht die Landesspezialität: Cuy, also Meerschwein, was in etwa wie Hühnchen schmecken soll. Leider waren wir zu feige, cuy zu probieren, was mich im Nachhinein tierisch ärgert. Immerhin haben wir während unseres Otavalo-Aufenthalts allerhand landestypische Speisen gegessen, u.a. auch eine Suppe mit Schafsinnereien (ja, das hat Überwindung gekostet!). Wer sein Essen gerne scharf mag, sollte es mit Aji verfeinern. Aji ist eine feurige Soße, die in Ecuador zu fast jedem Gericht serviert wird. Schmeckt super, aber Vorsicht beim Dosieren!

Frisch vom Baum ins Glas: Mango, Ananas, Baumtomate, Passionsfrucht, Naranjilla, Mora… Nirgendwo habe ich bisher so leckere Fruchtsäfte getrunken wie in Ecuador. In unserem Hotel in Quito bekamen wir jeden Morgen eine andere Saftsorte serviert, und ansonsten findet man überall Stände oder kleine Buden, die frisch gepresste Säfte verkaufen.

Wie würdest du die Menschen in Ecuador beschreiben?

Die Menschen in Ecuador sind so unterschiedlich wie die geografischen Regionen des Landes. Eines haben jedoch alle Ecuadorianer gemein: Sie sind außerordentlich naturverbunden und stolz auf ihr schönes Land.

Das Verhalten der Ecuadorianer den Touristen gegenüber ist zwiegespalten. Einige, vor allem Taxifahrer und Händler, halten alle „Gringos“ für reich und wollen ihnen möglichst viel Geld aus der Tasche ziehen. Für eine Taxifahrt haben wir beispielsweise das Doppelte des Normalpreises bezahlt, wie wir später herausgefunden haben. Andere Ecuadorianer, insbesondere die, die direkt im Tourismus-Bereich arbeiten, missbilligen diese Abzocke. Sie wissen, dass sich das negativ auf den Tourismus in Ecuador auswirken kann, und sind daher bemüht, die Touristen vor Preistreiberei zu bewahren.

Noch ein paar Tipps für Deine Ecuador-Reise

Auch wenn wir Europäer es uns in Ecuador leisten können, zahlt dennoch keine Wucherpreise. Ein kleiner „Gringo-Aufschlag“ auf den Normalpreis ist ok, ein Trinkgeld selbstverständlich auch, aber lasst euch nicht abzocken. Nicht nur um euer selbst willen, sondern auch und vor allem, um das soziale Gleichgewicht dort nicht aus den Fugen zu bringen.


Wer hat hier geschrieben?

Nicole - Ausreisserin

Nicole – Ausreisserin

Ich heiße Nicole, bin 36 Jahre alt und wohne im Ruhrpott.

Wie heißt es so schön in Goethes Faust? „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“. Im Alltag bin ich Softwareentwicklerin, Ehefrau und Mutter, in meiner Freizeit spiele ich Fußball, fotografiere, gestalte Fotobücher, lerne Fremdsprachen und reise.

Da ich eigentlich immer Hummeln im Hintern habe, liebe ich Rundreisen und Outdoor-Aktivitäten. Momentan bin ich auf der Suche nach einem Camperbulli, damit wir im Sommer die Elternzeit für eine längere Tour nutzen können.

„Ausreisserin“ der Blog von Nicole

Ausreisserin

Seit Herbst 2013 erzähle ich in meinem Blog von meinen Reisen nach Norwegen, Finnland, Island, Irland, Madeira, Pyrenäen, Ecuador….. Ich nehme meine Leser mit auf Wanderungen, Nordlichtjagd, Schneemobilsafari, Husky-Tour, Rentierschlittenfahrt, Rafting, Canyoning etc. Neben meinen Erlebnisberichten gebe ich auch Tipps, Anregungen und Linkempfehlungen, die hoffentlich für eure Reiseplanung nützlich sind. Schaut doch mal in meinem Blog vorbei und lasst eine Nachricht da, ich freue mich auf euch!

Link zum Blog: http://ausreisserin.de/


Eine Übersicht über alle veröffentlichten und geplanten Beiträge der Aktion findet ihr auf der Übersichtsseite der Aktion.

Die Urheberrechte für alle Fotos, Screenshots und dem Text liegen bei Nicole vom Blog Ausreisserin.

Vielen, lieben Dank an Nicole für diesen tollen Bericht. Da möchte man doch direkt die Koffer packen und sich auf den Weg nach Südamerika machen.

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3 Kommentare
  1. Anna 18. August 2015 um 18:42

    Wow ! Was für atemberaubende Bilder, immer wenn ich an Ecuador denke muss ich an meine Lehrerin denken – Sie ist mit 34 mit Ihrem Mann dorthin ausgewandert um eine Schule zu Gründen und Kindern Englisch, Mathe usw. bei zu bringen…. süß

    • Nicole 31. August 2015 um 12:59

      Hallo Anna, danke! :-)
      Das ist ja ein tolles Vorhaben deiner Lehrerin. Weißt du denn, ob sie ihre Schule in Ecuador erfolgreich eröffnet hat?
      Liebe Grüße aus Laredo in Spanien,
      Nicole

  2. Nicole 31. August 2015 um 13:03

    Danke an Melanie und Thomas, dass ich bei dieser schönen Reiseberichte-Serie mitmachen durfte!
    Den Camper-Bulli, den ich mir gewünscht hatte, haben wir übrigens gekauft und sind damit gerade in Spanien unterwegs. Ich schicke euch und allen Lesern daher viele liebe Grüße aus Laredo an der kantabrischen Küste (Nordspanien).

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